Berlin, 14.03.2022 – Vor dem Hintergrund tausender Menschen, die auf der Flucht vor der russischen Invasion in der Ukraine in diesen Tagen Berlin erreichen, hat am ehemaligen Flughafen Tegel eine Notunterkunft mit zunächst 500 Betten eröffnet. In den kommenden Tagen folgen ein Ankunftszentrum, das zahlreiche Angebote der Registrierung und Erstversorgung zentral an einem Ort bündelt, sowie eine Vervielfachung der Übernachtungsplätze. Sukzessive werden die Kapazitäten geschaffen, um täglich mehr als 10.000 Menschen zu betreuen. Betreiber ist das Deutsche Rote Kreuz.
„Uns alle erschüttern die derzeitigen Bilder aus der Ukraine, und es ist selbstverständlich für uns, in dieser humanitären Notsituation schnell und pragmatisch zu helfen“, sagt Dr. Philipp Bouteiller, Geschäftsführer der Tegel Projekt GmbH. „Unser Team hat in den letzten Tagen die komplett stillgelegte Infrastruktur der zentralen Flughafengebäude wieder zum Laufen gebracht und die Grundlage dafür geschaffen, dass hier binnen kürzester Zeit ein Willkommenszentrum für perspektivisch mehr als 10.000 Geflüchtete am Tag und über 2.000 Beschäftigte im 3-Schicht-Betrieb aufgebaut werden kann. Ich danke dem Team der Tegel Projekt GmbH und allen Beteiligten, insbesondere den Mitwirkenden des Krisenstabs, den Hilfsorganisationen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Senatsverwaltungen, den Planern und ausführenden Firmen für ihren Einsatz.“
„Insgesamt haben wir dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten mehr als 30.000 m2Bruttogeschossfläche in den Gebäuden sowie über 100.000 m2 an Frei- und Verkehrsflächen übergeben“, so Gudrun Sack, Geschäftsführerin der Tegel Projekt GmbH. „Diese umfassen die Terminals A, A2 und B, die ehemalige Mietwagenzentrale, einen Hangar sowie diverse Parkplatz- und Vorfeldflächen. Für die Versorgung der Unterkünfte und des Ankunftszentrums haben wir ein provisorischen Trinkwassernetz eingerichtet, die Lüftungs- und Brandmeldeanlage wieder in Betrieb genommen, die Heizung hochgefahren, eine Notstromversorgung organisiert und die ersten Aufzüge reaktiviert.“
Es ist vorgesehen, in den ehemaligen Gate- und Lounge-Bereichen ca. 2.500 bis 3.000 Schlafmöglichkeiten und sanitäre Einrichtungen zu schaffen; hinzu kommen weitere Betten im unteren vierstelligen Bereich in Zelten auf dem Vorfeld. Die einstigen Counter und Ladenflächen werden als Infopunkte für Beratungsangebote, Kiosk, Waschsalon, für Suchdienst, Schließfächer oder für Handy-Ladestationen genutzt. In der Haupthalle von Terminal B entsteht eine große wetterunabhängige Kinderbetreuung sowie ein medizinisches Versorgungszentrum. Die Polizeiwache wird wieder in Betrieb genommen. Ein eigener Busbahnhof soll künftig die koordinierte Weiterfahrt von Geflüchteten, die nicht in Berlin verbleiben, erleichtern.
Die Arbeiten an den Nachnutzungsprojekten der Tegel Projekt GmbH bleiben durch das Ankunftszentrum und die Flüchtlingsunterkünfte nach aktueller Einschätzung zu großen Teilen unberührt. Die Planungen für das Schumacher Quartier und die Urban Tech Republic gehen weiter voran. Mieter auf dem Gelände sind von keinen Einschränkungen betroffen. Auch die Vorbereitungen für das im Juni geplante Greentech Festival werden planmäßig fortgesetzt.
Geringfügige Verzögerungen ergeben sich nach aktuellem Kenntnisstand für Terminal A, der zum neuen Standort der Berliner Hochschule für Technik umgebaut wird: Der für Juli vorgesehene Start der Bauvorbereitenden Maßnahmen verschiebt sich um voraussichtlich zwei Monate. Die Planungen für die Hauptmaßname laufen unverzüglich weiter, so dass aller Voraussicht nach weiterhin im Sommer 2024 mit dem Bauen begonnen werden kann.
Die Arbeiten an der Rollwegbrücke an der Zufahrt zum Flughafengelände, die in der letzten Woche beginnen sollten, wurden gestoppt und bis auf weiteres verschoben. Die Erneuerung von Versorgungsleitungen in diesem Bereich wie auch diverse Vorbereitungen zur Erschließung der Urban Tech Republic verzögern sich aufgrund der veränderten Situation. Wege und Einrichtungen der übergreifenden Baulogistik auf dem ehemaligen Flughafengelände werden punktuell den neuen Bedingungen angepasst. Die Führungen auf dem Areal pausieren, sollen aber mit angepasster Routenführung zeitnah wieder aufgenommen werden.
Tegel Projekt GmbH
Die Tegel Projekt GmbH entwickelt im Auftrag des Landes Berlin die Flächen des ehemaligen Flughafens Tegel zu einem Innovationspark für urbane Technologien: Berlin TXL – The Urban Tech Republic und einem smarten Wohnquartier: das Schumacher Quartier. Das landeseigene Unternehmen beschäftigt knapp 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich u. a. mit den Planungen für den Hochbau und die technische, energetische und verkehrliche Infrastruktur sowie mit der Vermarktung und der Kommunikation des Projektes in der Öffentlichkeit befassen.