Frau Portrait
© Cathrin Bach

20. Januar 2020

„Hier können sich Kluge Köpfe und kreative Unternehmen gemeinsam entfalten.“

Was passiert eigentlich, wenn der Flughafen Tegel schließt? Antworten auf diese Frage gibt es bei der 10. Öffentlichen Standortkonferenz am 12. Februar 2020. Im Vorfeld der Veranstaltung sprechen Partnerinnen und Partner über die Bedeutung der Nachnutzungspläne und den Weg Berlins zur Smart City. Dr. Julia Neuhaus, Leiterin der Geschäftsstelle Berliner Zukunftsorte, freut sich, das Wachstum eines Zukunftsortes von der Aussaat bis zur Blüte zu erleben.

Mit der Bekanntgabe des BER-Eröffnungstermins rückt auch die Tegel-Nachnutzung in greifbare Nähe. Welche Erwartungen haben Sie persönlich an die Urban Tech Republic und das Schumacher Quartier und welche Bedeutung haben die beiden Projekte für Berlin?

Der dann ehemalige Flughafen Berlin TXL bietet einen idealen Nährboden für Innovationen – und das auf einer Fläche von 495 ha! Künftig wird in der Urban Tech Republic nicht nur geforscht, sondern auch entwickelt, gebaut und vor Ort erprobt. Das Erleben neuer Produkte kann unter anderem im angrenzenden Schumacher Quartier Realität werden.

Ich erwarte, das Wachstum eines Zukunftsortes von der Aussaat bis zur Blüte zu erleben. Was sich an anderen Orten quasi unbemerkt über viele Jahr entwickelt hat, kann hier, unter Zuhilfenahme der Erfahrungen der anderen Zukunftsorte, viel schneller und effektiver erfolgen. In Kooperation mit Siemensstadt ergibt sich für Berlin im Nordwesten ein neues Areal voller erlebbarer Hochtechnologie, welches unserer dynamischen Stadt Raum für Wachstum und Kreativität bietet. Hier können sich auf engem Raum kluge Köpfe und kreative Unternehmen gemeinsam entfalten.

Wie weit ist Berlin aus Ihrer Sicht auf dem Weg zur Smart City und wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf?

Die „Smart City“ tangiert fast alle unsere Lebensbereiche. Zur Digitalisierung einer ganzen Stadt bedarf es vieler kleiner Schritte und vieler, sehr unterschiedlicher Akteure. Sie führt zu Umwälzungen in einem Ausmaß wie einst die Industrialisierung im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts – mit einem gravierenden Unterschied: Damals stand den disruptiven Technologien zur Durchsetzung viel mehr Zeit zur Verfügung als heute. Dies stellt besondere Herausforderungen an die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. In Berlin sind bisher bereits viele einzelne Schritte unternommen worden, das Zusammenführen dieser und künftiger Schritte wird eine der Herausforderungen in naher Zukunft sein, die bewältigt werden müssen. Die Urban Tech Republic wird diese Entwicklung weiter vorantreiben und kanalisieren.

Ich freue mich auf ein 2030, bei dem wir die neuen und alten Erfolgsgeschichten zusammen feiern und die richtigen Weichen für die weitere Entwicklung unserer Zukunft gestellt haben.

Wenn Sie an die Zukunft denken, was wäre persönlich Ihr größter Wunsch für Berlin im Jahr 2030?

Berlin ist meine Heimat und ich bin stolz, wenn ich die Entwicklungen der letzten Jahre betrachte. Man darf nicht vergessen, dass wir hier vor zehn Jahren noch ganze Wohnblöcke abgerissen haben. Berlin war nach 1989 noch lange Zeit eine schrumpfende Stadt. Viele ihrer Talente wanderten ab. Das hat sich zum Glück inzwischen komplett geändert. Der Slogan Berlin sei „arm, aber sexy“ ist überholt. Berlin ist die Wissenschaftsmetropole Deutschlands, sie zieht junge Leute an und bietet mittlerweile innovative Arbeitsperspektiven für die Zeit nach dem Studium. Berlin trägt schon einige Jahre den Titel „Start-up-Hauptstadt“ – auch daraus wächst Potential für die Zukunft.

Die Berliner sind als Meckerer bekannt. Ich persönlich wünsche mir, dass wir die bisherige Entwicklung der Stadt mehr wertschätzen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass sich diese Entwicklung positiv fortsetzen wird – die „Berlin University Alliance“ hat aus wissenschaftlicher Sicht ein wichtiges Signal gesetzt – , auch weil die Berliner Universitäten im Verbund handeln. Weitere wichtige Impulse lieferten u.a. zum einen die Siemens AG mit ihrer Entscheidung für die Siemensstadt und zum anderen die Planungen des Elektroautobauers Tesla eines neuen großen Fahrzeugwerks im brandenburgischen Grünheide und eines Entwicklungszentrums in Berlin.

Ich freue mich auf ein 2030, bei dem wir die neuen und alten Erfolgsgeschichten zusammen feiern und die richtigen Weichen für die weitere Entwicklung unserer Zukunft gestellt haben.

Dr. Julia Neuhaus ist seit März 2018 Leiterin der Geschäftsstelle Berliner Zukunftsorte. Zuvor war die gebürtige Berlinerin fünf Jahre Geschäftsleiterin einer privaten Hochschule und einer Akademie. Die promovierte Volkswirtin legt ihren Forschungsschwerpunkt auf regionale Analysen. Die Geschäftsstelle der Berliner Zukunftsorte ist ein Projekt der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und wird als einer unserer Partner auch bei der Standortkonferenz dabei sein.

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