Berlin-Grafitti auf einer Mauer im Vordergrund, im Hintergrund ältere Hochhäuser in Berlin
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17. Januar 2017

Dringend gesucht: Mehr Platz für Ideen

Die großen, oft wettergegerbten Angebotsschilder gehörten noch vor wenigen Jahren zum Berliner Stadtbild: Büro zu vermieten, Offices for rent. Aber wie die innerstädtischen Baulücken sind auch die Büroangebote mittlerweile weitgehend verschwunden – denn Berlin boomt. Und das heißt auch: Es wird langsam aber sicher eng in der Stadt, schon seit geraumer Zeit für Mieter, aber zunehmend auch für Unternehmen.

Axel Springer, das Bundesministerium fur Gesundheit, das neu aufgestellte Landesamt für Flüchtlings­angelegenheiten Berlin, die Beratungsfirma KPMG, die Einstein Stiftung, Google Germany – sie alle haben im vergangenen Jahr Büroflächen im fünfstelligen Quadratmeterbereich angemietet. Und das sind nur die bekanntesten Namen und größten Neuanmietungen des vergangenen Jahres. Auch immer mehr globale Startups siedeln sich in Berlin an – 2016 wurde die Stadt vom amerikanischen Wirtschaftsmagazin Fast Company auf Platz 1 einer Liste zum „Leben und Arbeiten im Tech-Sektor“ gewählt.

Ranking „Leben und Arbeiten“ im Tech-Sektor: Berlin auf Platz 1

Das hat gute Gründe: Die im globalen Vergleich relativ niedrigen Lebenshaltungskosten sowie die exzellente Verkehrsinfrastruktur – im Silicon Valley verbringen Pendler zum Teil bis zu drei Stunden täglich im Verkehr – machen Berlin zu einem populären Standort. Die Popularität bringt einerseits Arbeitsplätze, Umsatz und Steuern, andererseits aber auch eine erhöhte Nachfrage mit sich. Während die Berliner Politik den steigenden Bedarf an Wohnungen bereits zu einer Toppriorität gemacht hat, sind fehlende Räume für Unternehmen noch nicht auf dem Radar der Öffentlichkeit. Noch.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie dringend neue Büroflächen entwickelt werden müssen, wenn Berlin seinen Nimbus als bezahlbarer Standort nicht verlieren will. Allein zwischen 2015 und 2016 stieg die Zahl der vermieteten Büro-Quadratmeter um 9 Prozent, die Leerstandsquote sank von bereits niedrigen 3,6 Prozent nochmals auf 3,3 Prozent. „Mit einem Flächenumsatz von 643.000 Quadratmetern fährt der Berliner Büromarkt bereits nach drei Quartalen ein Ergebnis ein, das alle Gesamtjahresumsätze in den Schatten stellt“, meldet auch die Real Estate-Sparte der französischen Bank BNP Paribas. Und der Immobiliendienstleister Angermann jubelt: „Der Berliner Büromarkt bleibt weiter im Rekordmodus.“

Der Erfolg bringt aber auch Herausforderungen mit sich, wie etwa Frank Nickel, Geschäftsführer des Immobilieninvestors CA Immo betont: „Berlin boomt und das Angebot an modernen Büroflächen ist extrem knapp“. Neue Flächen für Wohnungen und Gewerbe werden also dringend gebraucht, um das Preisniveau in Berlin stabil zu halten und auch mittelfristig Platz und Potential für das anhaltende Wachstum zu bieten.

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