Baugenehmigungen und ergänzende Prozesse bedeuten meist einen zeitlich und finanziell hohen Aufwand, denn vom Entwurf bis zum Zeitpunkt der Nutzung vergehen oft Jahre. Doch ein digitaler und nachhaltiger Wandel ist auch in der Baubranche möglich. Dafür möchte das ACCORD-Projekt, ein EU-gefördertes Forschungsprojekt im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms HORIZON EUROPE, sorgen.
Bauprojekte können durch die Digitalisierung von Prozessen insgesamt besser planbar gemacht werden und Automatisierung kann die Fehleranfälligkeit im Antragsverfahren deutlich reduzieren. Bauwerke, die Ressourcen schonen und in denen Menschen sich einfach wohlfühlen können, werden zukünftig in detaillierten Simulationen entstehen und dadurch von vorneherein so kalkuliert, dass sie sowohl ökologische als auch moderne ästhetische Prinzipien berücksichtigen.
Am Freitag, den 08. September war das ACCORD-Forschungsteam mit rund 40 Personen zu Gast in Berlin TXL. Im historischen Doppeldeckerbus besichtigten die Teammitglieder geführt von Anastasia Derenko das Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel. Eine Reise durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dieses besonderen Standorts, der mit seiner ikonischen Architektur und historischen Bedeutung als „Tor zur Welt“ nicht nur Berlinerinnen und Berliner bewegt, sondern auch bei der internationalen ACCORD-Gruppe auf Begeisterung stieß.
Neben einer umfangreichen Geländetour standen die Verortungen der Use-Cases des Projekts im Fokus:
- Das im Terminal B samt entstehenden Gründungs- und Innovationszentrum, wo im Rahmen des ersten Use-Cases u.a. die Bebauungspläne und textlichen Festsetzungen digital tranformiert und geprüft werden. Unterstützt von dem Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung Hamburg (LGV) können durch die Übersetzung in standardisierte Datenformate digitale Modelle des ehemaligen Flughafengebäudes erstellt werden.
- Die Energiezentrale E1, die als zweiter Use-Case für die Umweltverträglichkeitsprüfung der Sanierungsmaßnahmen sowie Zertifizierung und anhaltenden Prüfung des Gebäudekreislaufs dient. Die entwickelte Lösung wird Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen maschinenlesbar machen.
- Das FUTR HUT, dem Kompetenzzentrum für innovative Materialien und Holzbau, wo Themen wie Prozessstandardisierung, nachhaltiges Bauen und vereinfachte Baugenehmigungsverfahren im industriellen Holzbausystems im Zentrum stehen. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP ist hierbei zuständig für die Auswahl relevanter Regelwerke zur maschinellen Bearbeitung.
Das anschließende Get-Together bildete einen gelungenen Abschluss der Veranstaltung. Wir bedanken uns herzlich beim ACCORD-Forschungsteam und freuen uns, durch unsere Teilnahme an dem Projekt einen Beitrag auf dem Weg zu klimaneutralem Bauen leisten zu können.
Link zur ACCORD Projekt Website mit Beschreibung der Use-Cases: https://accordproject.eu/germany-automated-checking-for-land-use-permitting-and-green-building-certification/