Am 14. und 15. März 2017 ging der City Car Summit in die zweite Runde. Auch Berlin TXL war wieder mit dabei. Im Berliner Hotel Pullman versammelten sich Mobilitäts-Experten aus 27 Ländern und diskutierten in zahlreichen Panels und Vorträgen die Bedeutung des Automobils für unser Zusammenleben in der Stadt. Besonders zwei Themen wurden ausführlich besprochen: selbstfahrende Autos und carsharing Plattformen.
Wegen der Streiks in Tegel und Schönefeld mussten viele der Teilnehmenden erhebliche Umwege in Kauf nehmen. Doch die meisten kamen pünktlich in Berlin an – und wer andernorts festsaß, wurde einfach via Skype zugeschaltet.
Florian Lennert vom Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ) eröffnete die Tagung mit einer mitreißenden Keynote. Der studierte Historiker warf zunächst einen Blick zurück in die Geschichte urbaner Mobilität und ging anschließend auf die dominanten Mobilitätstrends der Gegenwart ein. Lennert stellte fest, dass wir unsere Städte in der jüngeren Vergangenheit “oftmals nicht für Menschen, sondern für Blechbüchsen gebaut haben.” Diese Form der Planung sei zwar aus heutiger Sicht überholt, doch sie habe viele Spuren in unseren Städten hinterlassen. Die Planung der Vergangenheit stelle uns heute vor große Herausforderungen, betonte Lennert.
Im weiteren Verlauf der Tagung erörterten die Teilnehmenden, wie mit diesen Herausforderungen umzugehen sei. Es wurde z.B. viel darüber diskutiert, welche Chancen die Entwicklung autonomer Fahrzeuge mit sich bringt und was getan werden muss, um diese Möglichkeiten auch zu nutzen. Trotz einer großen Portion Optimismus gab es auch Warnungen. Prof. Wolfgang Gruel vom Modi Institute in Stuttgart betonte beispielsweise, dass selbstfahrende Autos das Autofahren deutlich attraktiver machen als es heute ist. Gesteigerte Nachfrage könnte dazu führen, so Gruel, „dass wir die Staus des 20. Jahrhunderts im 21. Jahrhundert einfach durch fahrerlose Staus ersetzen.“ Und damit sei schließlich niemandem geholfen.
Jede carsharing Plattform trägt zur Mobilität der Zukunft bei
Das zweite große Thema auf dem Summit waren carsharing Plattformen. Fast täglich gäbe es irgendwo auf der Welt eine neue Plattform, stellte Sandra Philipps von movmi fest. Zwar werde im Grunde genommen immer der gleiche Service angeboten, doch jede Plattform bringt “eine ganz eigene Nuance” ins Spiel. Einige der führenden Anbieter stellten ihre Konzepte in kurzen Präsentationen vor. Noch interessanter waren aber die Diskussionsrunden. Hier wurde deutlich wie wichtig es ist, unterschiedliche Stakeholder – nicht nur die Anbieter von neuen Mobilitätslösungen, sondern auch Nutzer, Stadt- und Verkehrsplaner, zivilgesellschaftliche Organisationen und Politiker – miteinander ins Gespräch zu bringen. Nur so können Lösungen geschaffen werden, die langfristig und sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus städtischer und ökologischer Perspektive tragfähig sind.
Vielen Dank an die Organisatoren, die Partner und Sponsoren des City Car Summits für diese spannende Tagung!