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© Gerhard Kassner

16. November 2018

Berlin freut sich auf die Zukunft

Über 700 Besucherinnen und Besucher kamen am 6. November 2018 zur 9. öffentlichen Standortkonferenz und informierten sich über die Pläne für die Nachnutzung des Flughafens Tegel.

Die Kulisse ist beeindruckend: Mit über 180m Länge und über 5.500 Quadratmetern Grundfläche ist die Peter-Behrens-Halle ein architektonisches Wahrzeichen der Berliner Industriegeschichte. Dort, wo sonst Studierende und Forschende der Technischen Universität Berlin Betonstelen und andere Baumaterialien testen, geht es an diesem spätsommerlichen Novemberabend aber nicht um einen Blick zurück – ganz im Gegenteil. Bei der 9. öffentlichen Standortkonferenz wird die Zukunft Berlins diskutiert. Es geht um smartes Wohnen, Technik für die Städte von morgen und welche Chance sich der Metropole Berlin bietet, wenn 2021 der Flughafen Tegel schließt. Oder wie es Philipp Bouteiller, Geschäftsführer der Tegel Projekt GmbH, bei der Eröffnung formuliert: „Berlin TXL wird ein zukunftsweisender Hightechstandort sein – nicht nur für Berlin, sondern für Städte weltweit.“

Vorfreude und Ungeduld

Zum neunten Mal bereits lädt die Tegel Projekt GmbH zur Standortkonferenz (erfahren Sie hier mehr zum Format), um gemeinsam mit einer Vielzahl an Partnern über die Nachnutzungsprojekte zu informieren. Sie alle eint die Vorfreude, aber auch die Ungeduld. Die Beuth Hochschule, die im Industrie- und Forschungspark Urban Tech Republic einziehen wird, braucht dringend den Platz auf dem neuen Campus. Dort wird ihr Fachbereich „Life Sciences and Technology“ einziehen. Professor Hans Gerber, 1. Vizepräsident der Beuth Hochschule für Technik, unterstreicht im Panel „Technologien für die Stadt der Zukunft“, warum der Standort aus seiner Sicht so gut passt: „Perfekt ist in Tegel die Kombination aus Innen- und Außenbereich, denn wir arbeiten und forschen eben nicht nur in überdachten Räumen, sondern brauchen auch große Außenflächen für unsere Experimente.“

„Die Kombination in Tegel ist perfekt für uns.“

Die Beuth Hochschule ist einer der Ankernutzer der Urban Tech Republic und wird in Zukunft den wissenschaftlichen Kern im Industrie- und Forschungspark bilden. Von dort sollen die Impulse für die Entwicklung urbaner Technologien kommen, die dann auf den umliegenden Flächen erprobt und in Geschäftsmodelle verwandelt werden. Auch der zweite Ankernutzer hat einen urbanen Fokus. Die Berliner Feuerwehr plant, mit ihrer Feuerwehr- und Rettungsakademie in die Flughafenhangars in Tegel zu ziehen. Durch die verbesserten Ausbildungsmöglichkeiten trage die Feuerwehr dazu bei, „Berlin einen sicheren Alltag zu ermöglichen, auch wenn die Stadt wächst“, erklärt Dr. Karsten Homrighausen, der neue Landesbranddirektor. Für die Berliner Feuerwehr gehe es aber auch um den Einsatz neuer Technologien, sei es die Elektromobilität für den Fuhrpark oder neue Kommunikationstechnologie für die Alarmierungsketten.

Wie sieht die Mobilität von Morgen aus?

Über all diese Themen diskutieren die Panelistinnen und Panelisten – moderiert von Volker Wieprecht – im regen Austausch mit den Besucherinnen und Besuchern. Viele von ihnen nutzen die Chance, um Fragen zu stellen und die Pläne zu kommentieren. Auf besonders viel Interesse stößt das Mobilitätsthema, bei dem neben der Elektromobilität vor allem das autonome Fahren im Blickpunkt steht. Unter Leitung von Professor Sahin Albayrak betreibt die TU Berlin auf der Straße des 17. Juni eine Teststrecke für unbemannte Fahrzeuge. Die Vorreiterrolle Berlins kommentiert Albayrak dabei mit einem Augenzwinkern: „Wenn ein Auto so intelligent ist, sich am Ernst-Reuter-Platz zurechtzufinden, wird es das auf der ganzen Welt schaffen.“

Big Picture meets Bebauungsplan

Über die konkreten Pläne der einzelnen Nutzer und das dahinterliegende Big Picture der Nachnutzung können sich die Besucherinnen und Besucher in der Peter-Behrens-Halle auf ganz unterschiedliche Art informieren. Auf einem langgestreckten Marktplatzareal reihen sich die Informationsstände der Partner aneinander und bieten die Gelegenheit, sich über die Pläne auszutauschen. In den Marktplatz integriert, zeigt eine über 20 Meter lange Ausstellung detailliert, welche neuen Lösungen für Energie und Verkehr im neuen Stadtquartier umgesetzt werden sollen – und wie weit die dahinter liegenden Bebauungspläne bereits sind. Gerade das Energiekonzept für den neuen Standort hat zukunftsweisenden Charakter. Andreas Irmer, Geschäftsführer der Stadtwerke Berlin, setzt dabei gemeinsam mit seinem Partner E.ON auf ein sogenanntes LowExNetz (Erfahren Sie hier mehr über das Energiekonzept), das dafür sorge, dass die Energieversorgung in Berlin TXL „nicht nur nachhaltiger, sondern auch günstiger als heutige Quartierslösungen funktioniert.“

Schumacher Quartier hat Modellcharakter

Erklärungen zu den Plänen der Politik gibt es auf der Standortkonferenz auch aus allererster Hand: Anhand der Ausstellungsplakate und umringt von einer Menschentraube erklärt die Senatsbaudirektorin Regula Lüscher Besucherinnen und Besuchern, wie die Senatsverwaltung versuche, das neue Schumacher Quartier mit mindestens 5.000 Wohnungen möglichst vielfältig zu gestalten: „Natürlich müssen wir als Verwaltung auch Sachen festlegen. Aber wir versuchen, die Hardware so zu bauen, dass sie möglichst viel Flexibilität ermöglicht.“ Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, formuliert auf dem Panel „Neuer Wohnraum für Berlin im Schumacher Quartier“ den inhaltlichen Anspruch an das neue Wohnquartier: „Das Schumacher Quartier ist ein klares Modellquartier für Berlin: Es soll hohe qualitative Standards erfüllen, d.h. wir wollen sehr viele intelligente, klimagerechte und neue Elemente beachten.“ Maren Kern vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen erhofft sich, dass der Modellcharakter des Schumacher Quartiers dazu beitrage, die Meinung von Bürgerinnen und Bürgern zu ändern, die dem Wohnungsneubau allgemein kritisch gegenüberstehen.

„Berlin TXL ist die Berliner Antwort auf das globale Wachstum der Städte.“

Was alle Wortmeldungen auf der Standortkonferenz eint: Das globale Wachstum der Städte erfordert neue Lösungen für urbanes Leben, Wohnen und Arbeiten. Philipp Bouteiller sieht darin die große Chance für den neuen Standort: „Berlin TXL mit der Urban Tech Republic, dem Schumacher Quartier und dem Landschaftsraum ist die Berliner Antwort auf eine der großen Herausforderungen unserer Zeit.“

 

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